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Investmenttipps

Aktuelle Investmenttipps

Wir stehen heute vor völlig anderen Herausforderungen als noch in den 1990er-Jahren. Damals waren Renditen von fünf bis sieben Prozent bei Anleihen und sieben bis zwölf Prozent bei Aktien gang und gäbe. Die kommende Herausforderung wird es sein, Erträge zu erzielen, die deutlich über der Inflationsrate von etwa zwei bis drei Prozent liegen.

Entwicklung der Finanzkrise und die neuen Rahmenbedingungen

Was führte zur Finanzkrise 2008? Die letzten 20 Jahre waren geprägt von sinkenden Zinsen, niedrigen Inflationsraten, einer massiven Geldmengenausweitung und einer tiefgehenden Liberalisierung der Kapitalmärkte. Diese Faktoren trugen dazu bei, dass Investoren zunehmend risikofreudig wurden und nach höheren Renditen suchten, oft ohne die damit verbundenen Risiken ausreichend zu berücksichtigen. Folglich sanken die Kapitalerträge auf drei bis vier Prozent bei Anleihen und fünf bis zehn Prozent bei Aktien. Der Drang nach höheren Gewinnen hat zu unüberlegtem Handeln geführt.

Zudem beobachten wir eine Verschiebung der wirtschaftlichen Machtverhältnisse. Die ehemals dominierenden Volkswirtschaften – USA, Japan und Europa – kämpfen mit strukturellen Problemen und wachsender Verschuldung. Im Gegensatz dazu gewinnen Schwellenländer wie die Türkei, China, Indien und Brasilien stetig an Bedeutung. Diese Volkswirtschaften zeichnen sich durch eine junge Bevölkerung, hohes Wirtschaftswachstum und oft niedrigere Verschuldung aus. Ein starker Reformwille und zunehmende Kapitalzuflüsse haben diese Länder zu attraktiven Investitionsstandorten gemacht.

Umdenken erforderlich: Neue Stabilität für das Portfolio finden

Was einst als stabil galt, bringt heute möglicherweise keine Sicherheit mehr ins Portfolio. Fünfjährige Staatsanleihen aus den USA oder Europa sind kaum noch rentabel. Stattdessen könnten Anleihen von aufstrebenden Volkswirtschaften wie Mexiko, Indonesien oder den Philippinen interessante Alternativen darstellen, ebenso wie Anleihen von stabilen Ländern wie Schweden, der Schweiz oder Norwegen. Auch solide Unternehmen mit langfristigen Perspektiven bieten Anlegern heute attraktive Optionen.

Mehr denn je sollten Anleger jedoch sorgfältig überlegen, mit wem sie Geschäfte machen und wo sie investieren wollen. Gäbe es beispielsweise keine staatliche Einlagensicherung bis 100.000 Euro, würden viele Anleger nicht nur auf die Rendite, sondern vor allem auf die Bonität ihrer Bank achten.

Wer wagt, gewinnt: Neue Chancen in risikoreichen Anlagen

Das letzte Jahrzehnt war geprägt von extremen Ereignissen wie der geplatzten Internetblase und der jüngsten Blase rund um Chinas Wachstumsstory, die auch Rohstoffaktien betroffen hat. Viele Anleger hatten Schwierigkeiten, Gewinne zu erzielen, da fundamentale Bewertungen oft nicht berücksichtigt wurden. Besonders Value-Aktien litten unter diesen Entwicklungen.

„Wer wagt, gewinnt!“ – dieser Leitspruch ist heute aktueller denn je. Viele Experten raten dazu, höhere Risiken einzugehen und in Aktien zu investieren. Die Renditen von Staatsanleihen sind entweder gering und nur vermeintlich sicher – wie im Fall von Deutschland – oder das Risiko, wie etwa bei italienischen oder spanischen Staatsanleihen, ist kaum vertretbar. Aktien hingegen könnten sich – ähnlich wie Immobilien – zu den neuen „Real Assets“ entwickeln. Viele Unternehmen haben in den letzten Jahren eine solide Kapitaldecke aufgebaut und sind in fundamental stabiler Verfassung.

Value-Aktien als solide Option

Aktuell gelten Value-Aktien als besonders interessant. Die von Warren Buffett geprägte Value-Growth-Strategie setzt auf Unternehmen mit stabilen Einnahmen, bei denen es weniger um hohe Wachstumschancen als um beständige Erträge geht. Gerade in Zeiten erhöhter Unsicherheit greifen viele Anleger auf diese Werte zurück. Nach beinahe fünf Jahren Krise bieten sich viele Gelegenheiten, da Value-Aktien derzeit besonders günstig bewertet sind. In Europa sind diese Bewertungen teilweise auf die Währungskrise zurückzuführen, von der vor allem der Bankensektor betroffen war, der ebenfalls zum Value-Bereich gehört.

Bildnachweis: chrisgramly/istockphoto