Sind E-Zigaretten besser als herkömmliche Zigaretten?
Die Zunahme des E-Zigarettenkonsums, insbesondere unter jungen Menschen, ist ein gefährlicher Trend mit ernstzunehmenden Gesundheitsrisiken. Elektronische Nikotinabgabesysteme wurde ursprünglich als eine Strategie zur Risikominderung für Tabakraucher entwickelt, aber aus vielen Gründen sollten E-Zigaretten nicht als sichere Alternative zum Rauchen beworben werden. Vaping schwächt das Immunsystem und erhöht damit das Risiko für bakterielle Infektionen wie Lungenentzündungen.
Zwar rauchen weniger Menschen als je zuvor, doch viele nutzen andere Formen des Tabaks und elektronische Nikotinabgabesysteme (ENDS). Die Zunahme des elektronischen Zigarettenkonsums (auch Vaping genannt) bei Kindern und Jugendlichen in den letzten Jahren stellt eine ernsthafte Bedrohung der öffentlichen Gesundheit dar.
Ist das Liquid schädlich?
Die batteriebetriebenen E-Zigaretten gibt es in vielen Formen, sie können wie herkömmliche Zigaretten oder sogar elegante technische Spielereien aussehen. Es gibt etwa 20.000 aromatisierte E-Liquids auf dem Markt – unzählige Kombinationen von Hunderten von Aromamolekülen, die aus natürlichen Inhaltsstoffen extrahiert oder künstlich hergestellt wurden. Bei der überwiegenden Mehrheit handelt es sich um flüchtige Geruchschemikalien, die nicht über den Geschmack, sondern über den Geruch wahrgenommen werden.
Könnten die Liquids gefährlich sein? Das ist unklar. Einige Chemikalien, die zum Aromatisieren von E-Zigaretten verwendet werden, könnten giftig sein, und es ist möglich, dass sie die Lunge schädigen können, sagt Albert Rizzo von American Lung Association in Chicago, Illinois. Eine 2016 durchgeführte Studie über 51 E-Zigarettenaromen ergab, dass 39 von ihnen Diacetyl enthielten, einen Zusatzstoff, der mit Lungenschäden in Verbindung gebracht wird.
Ist Vaping sicherer als das Rauchen traditioneller Zigaretten?
Die elektronischen Nikotinabgabesysteme ermöglichen das Inhalieren von Nikotin, indem sie eine Liquid-Patrone, die Nikotin, Aromastoffe und andere Chemikalien enthält, zu Dampf erhitzen. Die „Dampfer“ atmen dampfartiges Aerosol ein. Diese Art der Einnahme von Nikotin birgt Gesundheitsrisiken sowohl für direkten Raucher als auch für Passivraucher.
E-Zigaretten-Befürworter behaupten, dass die Geräte den Menschen helfen können, mit dem Rauchen aufzuhören. Es werden jedoch noch viel mehr Beweise benötigt, um festzustellen, ob sie ein wirksames Mittel zur Raucherentwöhnung sind.
Viele Menschen denken, dass Vaping weniger schädlich ist als herkömmliches Rauchen. Es stimmt zwar, dass E-Zigaretten-Aerosol nicht alle Schadstoffe des Tabakrauchs enthält. E-Zigarettenkonsumenten, die auf nikotinhaltige Liquids verzichtet, haben in der Tat ein geringeres Krebsrisiko als ein Tabakraucher. Das Vaping aber ist trotzdem nicht sicher. Hier sind nur einige der Gründe dafür:
- Die meisten E-Zigaretten liefern Nikotin, das stark süchtig macht und die sich entwickelnden Gehirne von Teenagern, Kindern und Föten bei Frauen schädigen kann, die während der Schwangerschaft vaporisieren.
- Neben Nikotin enthält E-Zigarettendampf potenziell schädliche Substanzen wie Diacetyl (eine Chemikalie, die mit einer schweren Lungenkrankheit in Verbindung gebracht wird), krebserregende Chemikalien, flüchtige organische Verbindungen (englisch volatile organic compounds, kurz VOC) und Schwermetalle wie Nickel, Zinn und Blei. Die Substanzen Acetaldehyd und Formaldehyd, die beim Erhitzen der Liquids entstehen, gelten als krebserregend. Sie können die Atemwege schädigen.
- Besonders gefährlich ist das Selbstmischen von Liquids für die E-Zigaretten. Mineral- und Pflanzenöle sollen unter keinen Umständen in Liquids enthalten sein und können beim Einatmen zu schweren Atemwegserkrankungen führen.
- Die in E-Zigaretten verwendete Liquids können gefährlich sein, auch abgesehen von ihrem Hauptverwendungszweck. Kinder und Erwachsene wurden vergiftet, indem sie die Flüssigkeit verschluckten oder durch ihre Haut oder Augen aufnahmen.
- In Vereinigten Staaten wurden E-Zigaretten mit mehr als 2000 Fällen schwerer Lungenschädigungen in Verbindung gebracht, einige davon mit Todesfolge. Obwohl die genaue Ursache der Todesfälle immer noch nicht genau geklärt ist, empfiehlt die US-amerikanische CDC (Zentren für Krankheitskontrolle und -prävention) von der Verwendung von E-Zigaretten abzusehen.
„Konsumenten von E-Zigaretten in Deutschland drohen nach aktuellem Kenntnisstand keine erhöhten Risiken, sofern sie Produkte verwenden, die europäischen und deutschen Regelungen entsprechen. Dennoch sollten ,Dampfer‘ auf Symptome wie Atembeschwerden oder Schmerzen im Brustbereich achten, besonders nach einem Produktwechsel“, sagt Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) Professor Dr. Dr. Andreas Hensel.
Was ist besser Zigarette oder E-Zigarette?
Es gibt keine Langzeitstudien zur Untermauerung der Behauptung, dass die Dämpfe von E-Zigaretten weniger schädlich sind als konventioneller Rauch. Die Krebsentwicklung kann Jahre dauern, und E-Zigaretten sind erst vor kurzem populär geworden. Es ist momentan fast unmöglich festzustellen, ob Vaping das Krebsrisiko erhöht. Die Langzeitwirkung von E-Zigaretten wird erst dann klar, wenn das Produkt seit mindestens 15–20 Jahren auf dem Markt ist.
Die größte Bedrohung für die öffentliche Gesundheit durch E-Zigaretten besteht darin, dass die zunehmende Beliebtheit von Vaping könnte das Rauchen, das seit Jahren rückläufig ist, wieder „normalisieren“. Es wäre katastrophal, die mühsam errungenen Gewinne bei den weltweiten Bemühungen um die Eindämmung des Rauchens wieder rückgängig zu machen. Die E-Zigarette kann helfen mit dem Rauchen aufzuhören, das macht sie aber nicht besser als herkömmliche Zigarette. Gesund ist nur, weder zu dampfen noch zu rauchen.
Quellen: Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), American Heart Association (AHA). Bild: Horst Winkler / Pixabay.