Zinsen fallen noch tiefer: Was das für Sparer bedeutet
Nachdem Sparer herbe Einbußen in Kauf nehmen mussten kommt es jetzt zu einer weiteren Lockerung der Geldpolitik. Die Europäische Zentralbank (EZB) senkt Zinsen noch tiefer. So erreichte der Drei-Monats-Euribor, jener Zinssatz, zu dem sich Banken untereinander Geld leihen, mit -0,47 Prozent seinen bisherigen Tiefstand. Was das für Sparer und Häuslbauer bedeutet lesen Sie in diesem Artikel.
Niedrige Zinsen haben auch gute Seiten
Zunächst wollen wir einmal aufzählen welche positiven Aspekte es an einer Zinssenkung geben kann. Wer ein Haus bauen oder eine Wohnung kaufen möchte für den dürften die negativen Zinsen ein echter Grund zur Freude sein. Kreditnehmer können sich nun nämlich auf sehr günstige Kredite freuen. Die Inflationsrate liegt höher als die derzeitigen Leitzinsen. Dies könnte dazu führen, dass man unter Umständen sogar mit einem Plus aus dem Kredit rausgehen kann. Allerdings durch hohe Gebühren und stark gestiegene Immobilienpreise müssen Kreditnehmer der Bank am Ende doch mehr zurückzahlen.
Alt Kredite mit unterschiedlicher Handhabung
Die alten Kredite können je nach Vertragsgestaltung aufatmen. Wenn ein variabler Kreditzinssatz vereinbart wurde, spart in einer Niedrigzinsphase viel Geld. In diesem Fall hat man den Vorteil weitaus weniger zurück zahlen zu müssen als ursprünglich gedacht. Denn immerhin richten sich die variablen Zinsen nach dem aktuell sogar negativen Euribor-Zinssatz aus und man spart Geld.
Wer jedoch einen alten Kredit mit Fixzinssatz hat bei dem die Zinsen fest geschrieben sind könnte sich ärgern. Denn sie profitieren nicht von den niedrigen Zinsen und müssen den Kredit weiterhin wie in dem Vertrag vereinbart bedienen.
Die Nachteile niedriger Zinsen
Während es einige positive Aspekte für den Verbraucher gibt, gibt es auch Nachteile. Die Inflationsrate ist momentan höher als das Zinsniveau. Die möglichen Erträge für Sparverträge können die Inflation nicht aufhalten. Für Sparer heißt das: Die Inflation frisst die niedrige Verzinsung am Sparkonto auf. Denn je länger man es zu diesen schlechten Bedingungen anlegt umso weniger wird es. Wer mehr verdienen will als die Inflation, muss schon deutlich mehr Risiko nehmen und z. B. in Unternehmensanleihen oder dividendenstarke Aktien investieren.
Die Folgen einer weiteren Lockerung der Geldpolitik für die Wirtschaft sind noch unabsehbar. Während die meisten Verbraucher der Meinung sind von negativen Dingen nicht betroffen zu sein sind sie es aber doch. Nicht nur die Zinsen für das Guthaben sinkt, man muss sich auch auf höhere Preise gefasst machen. Die Zeche zahlt am Ende der Verbraucher!
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